Julia Tilgner:
"Immer noch werden ungewollter Urinverlust und Beckenbodenschwäche viel zu oft tabuisiert. Weil es nachhaltige Methoden zur Beendigung dieser Beschwerden gibt, lohnt es sich, diese frühzeitig anzusprechen.“
Inkontinenz- und Senkungsproblematik
Viele Frauen scheuen sich davor, über ungewollten Urinverlust offen mit ihrem Arzt zu sprechen, aus Scham oder aber weil sie diese Beschwerden als Schicksal hinnehmen. Sie fühlen sich in ihrem Alltag behindert und nehmen nur noch eingeschränkt am sozialen Leben teil.
Harninkontinenz ist der Fachausdruck für ungewollten Urinverlust. Ursächlich kann eine Störung der Nervenversorgung der Blase sein, die oft eine Medikamentengabe zur Stärkung der Blasenmuskulatur erfordert.
Ein häufigerer Grund für einen ungewollten Urinverlust ist jedoch eine zunehmende Schwächung und Belastung der Beckenbodenmuskulatur.
Bei der Beckenbodenschwäche kommt es zusätzlich oft zu einem Tiefertreten der Scheide oder der Gebärmutter (= Senkung), was bei den Betroffenen oft ein Druckoder Fremdkörpergefühl auslöst.
Scheide und Gebärmutter stehen dabei deutlich tiefer im kleinen Becken, als es ihrer natürlichen Lokalisation entspricht. Durch den aufrechten Gang zieht die Schwerkraft an den inneren Geschlechtsorganen, die durch Bänder im Becken festgehalten werden. Mit der Zeit und durch die fortwährende Belastung geben diese Bänder nach. Spätestens nach den Wechseljahren senken sich bei fast jeder Frau die Scheide und die Gebärmutter etwas ab.
Aber auch bei jüngeren Frauen kann es zu einer Senkung kommen, vor allem, wenn diese unter einem schwachen Bindegewebe leiden und keine ausreichend trainierte Beckenbodenmuskulatur entgegen zu setzen haben. Die Senkung kann vorübergehend auftreten und sich wieder zurückbilden (z. B. nach einer vaginalen Geburt) oder sich nach und nach entwickeln.
Nicht immer geht eine Senkungsproblematik mit einer Inkontinenz einher. Nur eine eingehende Untersuchung kann klären, welche weitere Diagnostik und Therapie die richtige ist. Denn die Symptome der Erscheinungsbilder werden unterschiedlich behandelt:
Einige Frauen profitieren von einem gezielten physiotherapeutischen Training, andere benötigen eine Operation, wieder andere finden Hilfe durch die Einlage eines Silikonwürfels oder einer Schale in die Scheide.
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